Magyar Internetes Agrárinformatikai Újság No 04 HU ISSN 1419-1652

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Erfahrungsbericht: Landwirtschaftliche Gesamtrechnung in Ungarn
Erfahrungsbericht: Landwirtschaftliche Gesamtrechnung in Ungarn
László Pitlik, GATE

Dezember 1998

Stand der Erstellung, Entwicklung und Nutzung der LGR: Ergänzend zu dem in der Vorbereitungsphase des Workshops (11-12.12.98. Bratislava) beantworteten Fragen von ASA sollten noch folgende Gedanken erläutert werden. Eine LGR (approximativ nach den Definitionen und Berechnungsregeln des alten Handbuches stehen für 1994, 1995 und 1996 zur Verfügung, wobei die softvertechnische Aktualisierung dieser Jahre anhand der Änderungen an den Ursprungsdaten bei dem Statistischen Zentralamt (KSH) gerade getestet wird. Für das Jahr 1997 wurde eine mehrfach aktualisierte Version erstellt, in die die aktuellen Produktbilanzen vom KSH bald integriert werden können. Ausgehend dieser LGR-Versionen wurden mehrfach BWS-Prognosen anhand von Volumen/Preis- und Wertindizes für das Jahr 1998 erstellt. Ausserdem liegen Daten einerseits im Bereich Inputverwendung auch für das Jahr 1993 in der Struktur der LGR-Tabelle vor, andererseits wurden im Rahmen der ACE-Projektvorbereitungen im Institut für Agrarpolitik in Bonn die integrierbaren Daten ab 1990 in das PIT-System aufgenommen. Im weiteren wurde eine Regionalisierung der LGR-Tabellen 1994-1996 an der Universität Gödöllõ durchgeführt und in Fachkreisen (AKII, KSH) disskutiert.

Überlegungen zum neuen Handbuch: Die neue Version des LGR-Handbuches wurde teilweise beim KSH und im AKII übersetzt. Ausserdem sind die wichtigsten Änderungen in Themenheften für LGR in der ungarischen Zeitschrift für Agrarinformatik (MIAU, https://miau.my-x.hu/miau/index.html) veröffentlicht.

Nutzen: Die Nutzen des prozessanalytisch differenzierten Gesamtrechnungsansatzes wird als unentbehrlich eingeschätzt.

Verantwortlichkeit, Arbeitsteilung: Für die Erstellung und Abmeldung der endgültigen LGR ist nach der Strategie und Vereinbarung vom Jahr 1997 das KSH verantwortlich. Die operativen Aufgaben (Vorbereitung, Schätzung, Simulation) werden jedoch in der LGR Arbeitsgruppe (bestehend aus Experten vom KSH, AKII, Landwirtschaftsministerium, Finanzministerium und von der Universität Gödöllõ) durchgeführt. Die LGR-Arbeitsgruppe wurde im Auftrag des Landwirtschaftsministeriums gegründet und arbeitet unter der Leitung des AKII. Die zukünftigfen Zuständigkeiten sind noch offen. Die Alternativen des Beibehaltens dieser Struktur sind z.Z. die Stärkung der Rolle des KSH, die Abgrenzung der Entwicklungsaufgaben (Universität Gödöllõ) von der operativen Aufgaben (AKII) und von der Aufsichtsfunktion des KSH, bzw. Ausbau eines integrierten Systems zur Konsistenzkontrolle.

Übernahme der Testbetriebsdaten: Die Daten vom Testbetriebsnetz sind bereits in die LGR-Berechnungen strukturell integriert und werden methodisch auch im Unterricht an der Universität Gödöllõ für Studenten (Nachwuchs zum Projektteam) und Berater (potentielle Anwender der regionalen LGR-Berechnungen) dargestellt. Die tatsächlichen Analysen erfolgten bis jetzt jedoch erst im Bereich NPK-Konsistenzkontrolle. Durch die Konsistenzkontrolle versucht man Wiedersprüche zwischen den aggregierten Grössen des KSH und den mehr oder weniger repräsentativen Betriebs- und Verfahrenstatistiken zu entdecken.

Arbeitsgruppe: Die Abstimmung zwischen den an der Erstellung der LGR beteiligten Institutionen erfolgt also in jählich mehrmaligen Beratungen über den Stand und Probleme in einer ständigen Arbeitsgruppe unter der Leitung des AKII.

Anwendungen: Die LGR hat den ersten Schritt gemacht, einen festen Platz im Politikinformationssystem Ungarns einzunehmen. Obwohl noch keine Vorschriften existieren, wann und wo, mit welchem Inhalt LGR-basierte Angaben veröffentlicht werden sollten, wurden in 1998 indexbasierte Prognosen über das laufende Jahr erstellt und in AKII-Heften bekanntgemacht. Ausserdem wurde diese Methodik kurz bereits an einigen Tagungen dargestellt, bzw. für Studenten und Berater sofort ab 1996 zugänglich gemacht.

LGR-Daten in der VGR:  Die LGR-Berechnung werden z.Z. beim KSH nicht für die Erstellung der VGR verwendet, da die bisherigen Arbeiten einerseits die längst vergangene Jahre (1994-1996) verarbeitet haben, bzw. operative Prognosen für das laufende Jahr zu erstellen versuchten. Im Fall des Jahres 1997 wäre diese Verwendung prinzipiell möglich gewesen, hat aber aus methodischen Gründen nicht stattgefunden. Solange kann nämlich über neue Erkenntnisse und dadurch über verwendbare Impulse nicht gesprochen werden, bis die verfahrenspezifische Konsistenzkontrolle anhand z.B. der Testbetriebsdaten oder die Preisstatistiken bei anderer Institutionen wie das Finanzministerium nicht in eine vorgeschriebene Form durchgeführt wird. Die Qualität einer LGR für Ungarn liesse sich nach den bisherigen Erfahrung auch aufgrund der Regionalisirung oder Typisierung (Betriebsform, Betriebsgrösse) erheblich steigern. Ziel der LGR sollte es unbedingt sein, ein mögliches, fehlerminimiertes (oder möglichst wahrheitsnahes) Bild über das jeweilige Jahr zu liefern, wobei alle naturwissenschaftliche Gesetzmässigkeiten (wie Kreisläufe, Verteilungen, etc.) oder ökonomische Zusammenhänge durch eine Checkliste gleichzeitig wiederspiegelt werden sollten.

Rolle der KSH-Daten: Im Gegensatz zu Punkt 6. werden einige, sehr massgebende Angaben der VGR des KSH in die LGR direkt oder indirekt übernommen. Bis auf die Produktionswerte (Bilanzierung der Nettomengen und Bildung der Durchschnittspreise, die ausgehend der KSH-Produktbilanzen laut LGR-Methodik erstellt werden) werden alle andere Grössen (alle Vorleistungskomponenten) vom KSH übernommen. Als erster Schritt der Konsistenzkontrolle werden im prozessanalytischen Teil Skalierungsfaktoren berechnet, die u.a. auf erhebliche Instabilität hinweisen können. Bei den Faktoren haben die KSH-Werte nur einen indirekten Einfluss auf die Endzahlen, da hierbei mannigfaltige, geschätzte Umrechnungspositionen wirksam werden, wie es z. B. bei der Ableitung der Abschreibungen zu Wiederbeschaffungspreisen zu beobachten ist.

Abschreibungen: Die Abschreibungen werden also anhand von originalstatistischen Angaben und sachlogisch daraufgesetzten Modifizierungsgrössen abgeleitet. Die Umrechnungsfaktoren wurden jedoch bis jetzt nur einmal feslgelegt.

Probleme bei der Erstellung der LGR: Zunächst ist die institutionelle Struktur (Zuständigkeit und Verantwortlichkeit, Termine und Inhalte der Datenlieferung und Datenverarbeitung) unstabil. Diese Problematik liesse sich durch die bereits vom Ausschuss für Informatik des Landwirtschaftsministerium bestätigte Konzeption zur Sicherung der Qualität des landwirtschaftlichen Informationsdienstes (Konsistenz-Projekt, bzw. Integriertes Informationsystems für die Landwirtschaft) lösen. Diese Konzeption basiert auf eine ausgereifte IT und eine strenge Projektmanagement und besteht aus vier inhaltlichen Komponenten: Integration jedes verfügbares (regionalisiertes und typisiertes) Datums der Vergangenheit und der Gegenwart in einer LGR-orientierten Struktur, Schätzungen der fehlende Positionen durch Expertenwissen oder mathematische Verfahren, szeneriospezifische Bestimmung aller exogenen Grössen der Zukunft durch Expertenwissen, um Prognosemethoden zur Berechnung der endogenen Daten einsetzen zu können, und zum Schluss: Konsistenzkontrolle in jeder möglichen Hinsicht (räumlich, zeitlich, naturwissenschaftlich, ökonomisch, etc.). Das Konzistenz-Projekt schlägt vor, einen ständigen Ausschuss zur Bestimmung endgültiger, konsistenter Datenkostellation, sowie einen Experten-Netzwerk zur Schätzung von Datenlücken und exogenen Zukunftsgrössen zu gründen. In dieser Konzeption wird auch die strenge Abgrenzung der Entwicklung (im Bereich IT und Methodik) und der Routinenanwendung gefördert, um die Anpassungsfähigkeit langfristig zu leisten.

Probleme bei der Nutzung der LGR im Politikinformationssystems: Die Nutzung lässt sich durch regelmässige Fort- und Ausbildung aller Betroffenen steigern. Ausserdem müssen alle Analysen aus dem konsistenten Datenmatarial ausgehen, oder aber die nicht kontrollierte Quelle angeben. Es müssen Ländervergleiche auf der Basis der LGR/SPEL-Logik erstellt und in breiten Fachkreisen disskutiert werden. Die Publikationsformen und -inhalte der LGR müssen vorgeschrieben (z.B. Agrarbericht, monatliche und regionale Statistiken) werden, ebenso wie die Zugangsmöglichkeiten für die Datenlieferenten und Anwender an die unterschiedlichen Datenstufen (original, aggregiert, konsistent, simulationsdaten, etc.). Ein internetbasierter Informationsdienst muss ausgebaut werden.

Beratungsbedarf: Da die institutionelle Fragen und das Projektmanagament eine eindeutige Aufgabe des Landes ist, werden Beratung im Bereich der Konsistenzkontrolle (Erstellung einer EUROSTAT Chekliste), im Bereich der Anwendungen (SPEL, PIT, Prognosen, Länder- und Regionenvergleiche, Zerlegung der NEEN, Fallstudien anderer Länder oder Regionen), im Bereich der Umstellung auf das neue Handbuch, im Bereich der Regionalisierung und Typisierung erhofft. Ausserdem sind noch einige methodische Fragen offen, wie die Berechnungen zu konstaten Preisen, die Problematik der Bruttoanlageinvestitionen, Anpassung an die SPEL-Datenstruktur.

Vorschläge, Hinweise: Die Beratungtätigkeit muss - ebenso wie die tagtägliche Arbeit mit der LGR - auf zwei Ebenen laufen: einerseits müssen die Routinenaufgaben geklärt werden, darauf aufbauend müssen die Forschungs- und Entwicklungsaufgaben gefördert werden. Es sollte eine eindeutige Chekliste entstehen, nach der die Güte und Qualität der LGR-Projekte zu messen wäre. Die ungarischen Experten sollten Konsultationsrechte bei den laufenden, inhaltlich passenden EU-Projekten (wie FAIR bisher) erhalten. Das PIT-System, und besonders dessen verfahrensspezifischen Auswertungsmöglichkeiten, bzw. die daraufgesetzten Prognosemodulen sollten in das ungarische Politikinformationssystem integriert werden.

Ausgewählte Literatur (deutsch oder englisch):

  1. Köckler J., Quiring A., Bargel T. 1998 - Politikinformationssystem für die Agrarsektoren der Transformationsländer, Poster (englisch und deutsch) sowie Handout zur Poster-Vorstellung an der GEWISOLA Tagung in Bonn, in: MIAÚ 1998/2., https://miau.my-x.hu/miau/index.html, ISSN 1419-1652
  2. Köckler J., Quiring A. 1997 - Perspektiven der agrarsektoralen Entwicklungen in den MOE-Staaten; Notwendigkeit eines differenzierten Analyseansatzes, in Schriften der GEWISOLA Tagung, in: MIAÚ 1998/1., https://miau.my-x.hu/miau/index.html, ISSN 1419-1652
  3. Köckler J. 1997 - The modeling approach: The activity based approach used for EAA compilation in the CEEC, in: Agricultural Statistics for Central European Countires, Proceedings of the fifth IWG.AGRI seminar in Budapest, 12 to 14 November 1997, and in: MIAÚ 1998/1., https://miau.my-x.hu/miau/index.html, ISSN 1419-1652
  4. Köckler J. 1997 - Aufbau eines Politikinformations-Systems für die Agrarsektoren der Transformationsländer (PIT), in: MIAÚ 1998/1., https://miau.my-x.hu/miau/index.html, ISSN 1419-1652
  5. Pitlik, L. 1998 - LGR-basierte Simulationen für Ungarn, in: Referate der 19. GIL-Jahrestagung, Halle, S. 124-129., ISBN 3-932987-00-4, ill. MIAÚ 1998/1. https://miau.my-x.hu/miau/index.html, ISSN 1419-1652
  6. Pitlik, L. 1998 - LGR-basierte Projekte, 19. GIL-Jahrestagung, Vortragstext, MIAÚ 1998/1., https://miau.my-x.hu/miau/index.html, ISSN 1419-1652
  7. Pitlik, L. 1996 - Erfahrungen und Nutzung der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung in Ungarn, in: ASA-Schriften, Aufbau agrarpolitischer Informationssysteme in den Ländern Mittel- und Osteuropas, Verlag M. Vehle, Witterschlick/Bonn, Workshop in Nova Bystrica, ISBN3-89573-066-1, S.120-125.

 
 

Az utolsó módosítás: 2005.05.29.
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